Unter dem Namen Yeedi Vac Station bietet die Tochtermarke Ecovacs den Yeedi Vac Max Saugroboter zusammen mit einer passenden Selbstentleerungsstation zu einem relativ günstigen Preis an. Kann das Reinigungsset für Ihr Smart Home überzeugen? Wir haben das Yeedi Duo für euch getestet.
Die junge Marke Yeedi ist seit 2020 auf dem Markt für Staubsaugerroboter aktiv und richtet sich an die Einsteiger- und Mittelklasse. Modelle für die großen Ligen sind dem Mutterkonzern Ecovacs vorbehalten. Nachdem wir den Yeedi 2 Hybrid bereits getestet haben, ist nun der neue Yeedi Vac Max inklusive Saugstation in der Redaktion angekommen. Der Hersteller nennt dieses Bundle Yeedi Vac Station und bietet es seit August 2021 an. Ursprünglich ging es für knapp 500 Euro los, inzwischen ist der Preis auf 350 Euro* gesunken. Einzeln kostet der Saugroboter zum Testzeitpunkt 240 Euro und die Saugstation 200 Euro.
Preislich konkurriert der Yeedi Vac Max beispielsweise mit dem Tesvor S4 (Test) und Dreame D9 (Test), die über LDS statt VSLAM navigieren (dazu später mehr). Die Selbstentleerungsstation macht das Yeedi Bundle in dieser Preisklasse zu etwas Besonderem. Solche Kombinationen kosten meist mindestens 400 Euro, wie etwa der Neabot NoMo (Test). Das günstigste Ecovacs-Pendant liegt sogar bei 480 Euro*.
Dank seiner Höhe von nur 7,7 Zentimetern passt der Yeedi Vac Max problemlos unter niedrige Möbel wie ein Sideboard oder Bett. Daran scheitern oft viele Saugroboter mit LDS-Türmen. Stattdessen verfügt das runde Yeedi-Modell über eine nach oben gerichtete Kamera, die bei der räumlichen Erkennung hilft („Visual Simultaneous Localization and Mapping“). Ansonsten gibt es nur einen Start/Stopp-Knopf und das Herstellerlogo auf der weißen Oberseite.
Der hintere Bereich des Verdecks lässt sich wie eine Motorhaube hochklappen und gibt den Blick auf einen Netzschalter, einen Reset-Knopf, ein Reinigungswerkzeug und den Staubbehälter frei. Letztere fasst knapp 450 Milliliter und ist mit einem auswaschbaren Filter ausgestattet. An der Absaugstation wird der Behälter von unten über zwei Klappen entleert.
Weiterhin sind an der Unterseite die abnehmbare Hauptwalze, der Seitenbesen (muss manuell angebracht werden), zwei gefederte Gummiräder, ein kleines Vorderrad, Klippensensoren und Ladekontakte zu sehen. Übrigens: Die Saugstation lädt den Vac Max auch auf, sodass es nicht nötig ist, die mitgelieferte Ladestation zu verwenden.
Vorne besteht der Stoßfänger aus hochglänzendem Kunststoff, der schon nach wenigen Fahrten mit Kratzern übersät war. Vermutlich befinden sich dahinter Näherungssensoren. Allerdings kann der Yeedi Vac Max zumindest Teppiche erkennen. In den Einstellungen aktiviert, erhöht er dann automatisch die Saugleistung und vermeidet, wenn er auch wischen soll, die entsprechenden Teppichbereiche.
Bis auf die schnellen Abnutzungserscheinungen an der Front haben wir an der Verarbeitung nichts zu bemängeln. Lobenswert ist die Kabelführung an der Lade- und Saugstation. Eine im Lieferumfang enthaltene Ersatz-Seitenbürste anstelle der Einwegtücher wäre allerdings schön gewesen. Beim Hersteller kostet ein Ersatzteilset mit Seitenbürsten, einer Hauptbürste und Filter knapp 30 Euro. Drei Staubbeutel für die Absaugstation gibt es bei Yeedi für rund 17 Euro – hochgerechnet auf ein Jahr, nicht ganz so günstig, wenn man bedenkt, dass ein Beutel einen Monat hält.
Die Selbstentleerungsstation misst 300 x 420 x 430 Millimeter und wird mit drei Schrauben befestigt. Ein Staubbeutel ist bereits ab Werk und hat ein Volumen von 2,5 Litern. Um die Tasche zu entfernen, müssen Sie nur die obere Klappe öffnen. Bei Bedarf kann auch an der Fußunterseite eine transparente Schutzmatte angebracht werden, damit der Boden beim Einsatz des Wischaufsatzes nicht nass wird.
Zur Nutzung der App ist ein Yeedi-Konto erforderlich. Die Einrichtung war schnell und einfach, da der Saugroboter nach der WLAN-Verbindung mit der Kamera einen auf dem Smartphone angezeigten QR-Code scannt. Die App funktionierte auf einem iOS- und einem Android-Gerät reibungslos. Der Aufbau ist klar und leicht verständlich. Der Yeedi Vac Max kann jedoch nicht mehrere Karten oder Stockwerke speichern. Der Test wurde mit Firmware 1.1.4 durchgeführt.
Auch nach mehreren Reisen sah die Yeedi-Karte im Vergleich zu Karten von LDS-Saugrobotern eher rau aus. Dies war zu erwarten, da der Vac Max mangels Laser-Distanzsensor seine Umgebung nicht dreidimensional erkennen kann. Es werden jedoch alle gängigen App-Funktionen abgedeckt:
Wie beim Yeedi 2 Hybrid hinterließen die ersten Fahrten des Yeedi Vac Max einen gemischten Eindruck. Bei der erstmaligen Reinigung einer Dreizimmerwohnung (rund 40 Quadratmeter befahrbare Fläche) bewegte er sich lange durch das Wohnzimmer und den Flur, bis er die Reinigung nach 26 Quadratmetern und 46 Minuten für abgeschlossen hielt.
In der nächsten Fahrt fuhr er auch das Schlafzimmer, ließ aber Bad und Arbeitszimmer draußen und saugte, bis der Akku fast leer war – 66 Quadratmeter in 99 Minuten (Standard-Teppich-Boost). Im dritten Anlauf putzte er schließlich die gesamte Wohnung, blieb dann aber in einer Schleife und navigierte immer wieder durch das Arbeitszimmer – 50 Quadratmeter in 100 Minuten. Der Saugroboter benötigte dann rund 75 Minuten für die gesamte Wohnung.
Die Navigations-Macken wurden mit der Zeit weniger, aber er fuhr gelegentlich mehrmals durch Abschnitte oder verirrte sich in No-Go-Zonen. Steckte der Roboter zwischen einem Schrank oder in einem Kabelgewirr fest, musste er per Hand geborgen werden. Obwohl sich seine Position in solchen Fällen nur um wenige Zentimeter verändert hatte, erkannte er seine Umgebung nicht und startete eine neue Reinigungsfahrt – dabei wurde die Karte zunächst sogar komplett zurückgesetzt.
Abgesehen von solchen Hindernissen manövriert der Vac Max im späteren Testverlauf recht gut durch die Räume. Ein Saugroboter mit LDS-Navigation arbeitet systematischer, aber nach der Lernphase war das Yeedi-Modell weitaus weniger chaotisch. Die Herangehensweise an Hindernisse schwankte jedoch stark. Mal näherte sich der Roboter vorsichtig, mal raste er lautstark gegen Möbel. Hohe Teppichkanten oder sogar die Unterlage eines Wäscheständers konnte der Vac Max nur mühsam überwinden.
Die Saugleistung ist mit maximal 3.000 Pascal sehr gut, im Standardmodus sind es aber nur 600 Pascal. Fährt der Roboter öfter, reicht der Standardmodus für Hartböden. Auf der mittleren Leistungsstufe schafft der Saugroboter rund 1.500 Pascal. Dank des Teppichboosts werden Teppiche immer gründlich gereinigt.
Bei aufgesetztem Wassertank (240 Milliliter) lässt sich die Durchflussmenge regulieren. Wie bei den meisten Konkurrenzmodellen bietet der Yeedi Vac Max nur eine passive Wischfunktion, dh zieht ein feuchtes Tuch ohne Druck hinter sich her. Für ein seriöses Wischergebnis muss man klassisch zur Arbeit gehen oder sich ein teures Oberklassemodell mit Rüttelplatte (Test) oder einen dedizierten Wischroboter besorgen.
Der Hersteller hat einen Akku mit 5.200 mAh verbaut und gibt eine Laufzeit von bis zu 200 Minuten an. Nach unseren Eindrücken sind diese Angaben realistisch, solange der Standardmodus und kein Teppichboost eingestellt sind. Nach Abschluss der Reinigung kehrt der Saugroboter zur Saugstation zurück und die Entleerung beginnt nach wenigen Sekunden automatisch. Die Station dreht dann für etwa 15 Sekunden laut auf, immerhin muss sie den gesamten Inhalt des Staubbehälters durch einen gut 40 Zentimeter hohen Kanal in die Tasche transportieren.
Wir haben am Bahnhof eine maximale Lautstärke von 73 Dezibel aus einem Meter Entfernung gemessen. Der Geräuschpegel ist mit einem Handstaubsauger auf hoher Leistungsstufe vergleichbar und daher kurzzeitig erträglich. Die Saugstation des vergleichbaren Neabot NoMo erreichte 83 Dezibel und war deutlich lauter.
In Sachen Akkulaufzeit und Saugleistung schneidet der Yeedi Vac Max gut ab, die Navigation lässt sich aber noch erweitern. Im Gegensatz zur LDS-Navigation funktioniert die VLSAM-Methode von Yeedi nicht ab der ersten Fahrt zuverlässig. Bei diesem Saugroboter braucht es am Anfang viel Geduld, bis er sich ohne größere Probleme im Wohnraum zurechtfinden kann. Allerdings ist der Vac Max preiswerten Modellen, die nur nach dem Chaos-Prinzip fahren, deutlich überlegen. Nach der Trainingsphase ist er gut für kleinere oder einfach geschnittene Räume geeignet, jedoch gibt es mit LDS in dieser Preisklasse bessere Alternativen.
Bei dem Bundle namens Yeedi Vac Station ist die Saugstation eindeutig das Verkaufsargument. Ein günstigeres Gesamtpaket, bestehend aus Saugroboter und automatischer Entleerstation, konnten wir zum Testzeitpunkt nicht finden. Wer nicht jede Woche den Staubbehälter des Saugroboters leeren möchte und mit den Navigationsschwächen des Vac Max leben kann, sollte das günstige Set zum aktuellen Preis von 350 Euro* in Betracht ziehen. Andere Sets mit einem LDS-Roboter kosten aber auch nicht wesentlich mehr.
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