Sweet Home: 10 Wohnideen für den Sommer – Weiss statt heiss | Basler Zeitung

2022-08-13 14:44:14 By : Mr. Gawain Tang

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Im Süden leuchten die Häuser weiss aus der Landschaft heraus und wer sich hitzefreundlich kleiden will, wählt vorwiegend weiss. Weiss zu wohnen, ist seit etwa hundert Jahren modern und hat sich an den meisten Orten als Standard etabliert. Die Wohnungen werden weiss gestrichen, man wählt weisse Bettwäsche, weisses Geschirr und weisse Vorhänge. Wohnen in Weiss pendelt zwischen klassisch oder langweilig bis zu elegant und supercool. Und mit ein bisschen Liebe kann es auch besonders und persönlich sein.

Erst in den Zwanzigerjahren des zwanzigsten Jahrhunderts wurde die Farbe Weiss zur Wohnfarbe. Weiss war damals Avantgarde und setzte sich mit der allgemeinen Moderne durch, die Schnelligkeit, Maschinen und industrielle Produkte mit sich brachte. Zuerst haben Künstler, Aussteiger und Bohemiens damit begonnen, ihr Zuhause weiss zu streichen. Es war eine Befreiungsaktion aus den stickigen, überladenen und düsteren Wohnwelten des 19. Jahrhunderts. Auch kamen frische Luft, Sonnenschein, sonnengebräunte Haut und kurze, lose fallende Kleider in Mode. So zog auch das weisse Sofa ein.

Zuerst aber war Weiss ein Hollywoodstar. Denn Hollywood entdeckte den Art déco und staffierte seine Schwarzweissfilme gerne weiss aus. Weiss wurde damit zur Farbe der Eleganz. Das und natürlich das weisse Sofa sind bis heute geblieben. Bloss, dass die Eleganz ziemlich natürlich und entspannt geworden ist und sich weisse Sofas vornehmlich im leichten sommerlichen Leinen- und Baumwolllook zeigen.

So sieht momentan die moderne Eleganz aus, wie sie von Influencerinnen und Influencern gerne umgesetzt wird. Sie ist entspannt, aber trotzdem auf Status bedacht. Design ist von grosser Bedeutung. Das hat auch viel damit zu tun, dass die meisten bedeutenderen Influencerinnen mit Mode berühmt geworden sind. Mode ist schneller und kurzlebiger als die Einrichtung. Die Mode hat sich zur Luxusgüterindustrie entwickelt und so sind Namen zugleich Preisschilder. Dieses gut funktionierende Rezept zieht man dann auch zu Hause weiter und wählt auch da gerne bekannte Stücke. Zudem kreiert man sich mit dem Zuhause eine Bühne für das so bedeutungsvolle Ich und wählt mit Vorliebe eine neutrale Umgebung. Und da kommt Weiss gerade richtig.

Mit Weiss lässt sich aber auch Gemütlichkeit kreieren. Es ist eine einfache Wahl, da es sehr viel Schönes in Weiss gibt und eh schon viele Wände, Einbaumöbel, Küchen und Bäder weiss sind. In dieser Küche ist das Kreieren dieser Gemütlichkeit auf Schönste gelungen. Da stehen viele hübsche weisse Dinge, die aufgelockert und definiert werden durch ausgewählte antike Stücke.

Weiss leuchtet natürlich besonders weiss, wenn es auch leuchten kann – und dafür braucht es Kontrast. Viele Wohnungen, in denen Weiss vorherrscht, zeigen Wände, die nicht ganz weiss sind. So wirken weisse Möbel, weisses Holzwerk oder weisse Bilderrahmen und Passepartouts richtig weiss und frisch. Hier bei diesem schönen Beispiel vom Zürcher Einrichtungshaus Artiana wurde ein sanfter, graublauer Ton für die Wände gewählt. Die hübschen, weiss lackierten Holzmöbel im Modern Country Stil stehen auf einem dunkelbraun handgewobenen Teppich, was den eleganten gemütlichen Look gelungen vervollständigt.

Weisse Tücher gehören zum Sommer. Früher hat man in herrschaftlichen Häusern alle Möbel in weisse Tücher gehüllt, wenn man vom eigenen Zuhause über den Sommer in die Sommerfrische gefahren ist. Das sollten diese vor dem Staub bewahrt werden. Heute legt man auch Tücher über Sofas oder Betten, um damit den Look zu verändern oder um Möbel vor Tierhaaren oder schmutzigen Kinderhänden zu schützen. Weisse Tücher helfen auch dabei, Schatten zu schaffen, und sind der Inbegriff von sommerlichem Wohnen – denn weiss symbolisiert Frische.

Wer denkt, dass die Wohnfarbe Weiss langweilig ist, schaut sich am besten Wohnungen von Stilexperten an. Diese richten nämlich immer so ein, dass es besonders und einzigartig ist. Und das geht auch mit Weiss. Wie bei allem braucht es allerdings auch im Umgang mit Weiss einen interessanten Mix, starke Einzelstücke und den ein oder anderen Stilbruch.

Es gibt viele schöne und beachtenswerte Instagramaccounts, die weisse oder zumindest helle und neutrale Wohnwelten zeigen. Ich finde @vittvittvitt von Malin Nilsson besonders schön und inspirierend. Es zeigt sozusagen «Fifty Shades of White», ist klar, schlicht und sinnlich zugleich. Zudem verbindet die Einrichtung Minimalismus mit Gemütlichkeit und hat diesen gewissen Fashion-Touch, der alles cool und trendy macht.

Die Königin der digitalen Medien im Stilbereich ist Athena Calderone. Sie hat ihr Leben und ihren Stil zur Marke gemacht und postet auf Eye Swoon  und ihrem  Instagram fleissig Tipps für ein schönes, elegantes Leben. Das im Rundumschlag von Beauty über Fashion bis zu Interior und Food. Natürlich ist auch ihre Welt neutral, hell und elegant, wie dies hier ihr schlichtes, weisses Schlafzimmer auf Schönste beweist.

Weiss ist immer frisch, denn man sieht sofort jeden kleinen Fleck. Deswegen, aber auch weil früher das Färben ein Luxus, schwierig und oft giftig war, ist klassische Wäsche weiss. Meine Grossmutter hat den Beruf Weissnäherin gelernt. Das bedeutete, dass sie Wäsche nähte, bestickte und mit handgeklöppelten Spitzen versah. Dazu gehörte Bettwäsche, Wäsche fürs Bad und den Tisch sowie Nachtwäsche. Sie ging auch auf Stör und nähte dabei ganze Aussteuern für verlobte Frauen. Später hat meine Grossmutter das Handarbeitslehrerinnenseminar besucht und ihr ganzes Leben in einem kleinen Dorf im Solothurnischen unterrichtet.

Sie war eine moderne Frau. Ich bewunderte immer die schöne Wäsche, in der wir während unserer Besuche schliefen, und die Spitzendeckchen, die zwischen Nachttisch und Glasplatte gepresst wie kleine Wunder auf dem dunklen Mahagoniholz lagen. Auch heute liebt man weisse Wäsche für das Bett und immer mehr auch wieder solche mit Spitzen und Stickereien.

Marianne Kohler Nizamuddin  ist Journalistin, Stylistin und Creative Consultant. Ihr Beruf führte sie nach Paris, New York und München und einige Jahre als Modechefin zur Zeitschrift «annabelle». Heute arbeitet sie selbstständig für Firmen und Agenturen im In- und Ausland. Folgen Sie ihr auf  Instagram  und besuchen Sie ihre Website mit Blog:  «Styles and Stories» .

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