Mühlenbeckia: Beet- oder Zimmerpflanze? - Mein schöner Garten

2022-08-13 14:45:33 By : Ms. Nerissa Yang

Gehört sie ins Beet oder in die Wohnung? Bei der Gattung Mühlenbeckia sind die Übergänge fließend. Dekorativ ist die kriechende Pflanze mit den filigranen Trieben auf jeden Fall.

Die Mühlenbeckia ist mittlerweile weltweit in Gärten vertreten, eignet sich aber auch als Zimmerpflanze – wenn man zu der richtigen Sorte greift

Drahtsträucher lautet der deutsche Name der Gattung, die auch als Mühlenbeckien im Handel zu finden sind. Sie sind vor allem in Neuseeland und Australien in der Natur heimisch, manche auch in Mittel- und Südamerika. Eines haben diese Naturstandorte gemeinsam: Es kommt selten zu extremen Ausschlägen des Thermometers in Bezug auf die Minusgrade.

Wegen ihrer Fähigkeit, kriechend große Flächen zu erobern, und das mit markanten, dunkel berindeten Zweigen, an denen dicht an dicht kleine grüne Blättchen sitzen, werden sie mittlerweile weltweit in Gärten kultiviert, bei uns bevorzugt zwei Arten. In Bezug auf den Boden sind sie anspruchslos, nur durchlässig soll er sein.

Unterschiedlich sind die Bedürfnisse der Arten, was die Temperatur angeht. Als am winterhärtesten gilt der Teppich-Drahtstrauch oder Schwarzfrüchtige Drahtstrauch (Mühlenbeckia axillaris). Er wächst als Bodendecker in Steinanlagen und hält bis -15 Grad Celsius ohne Probleme aus. Die Polster sind wintergrün, bieten also auch bei Eis und Kälte einen ansprechenden Anblick, zum Beispiel in winterlichen Topfarrangements, etwa in Kombination mit Hebe, Purpurglöckchen oder als Grabschmuck. Nur zehn Zentimeter hoch wird die Sorte ‘Nana‘, die von Bonsaifreunden gern als Moosersatz verwendet wird. Schon bei Temperaturen kurz unter dem Nullpunkt fröstelt dagegen der Drahtwein oder Weißfrüchtige Drahtstrauch (Muehlenbeckia complexa). Die Pflanze möchte im Winter möglichst frostfrei stehen, eine Überwinterung bei 5 bis 15 Grad Celsius ist in Räumen möglich. Sie eignet sich in Weinbaugebieten und geschützten Regionen sowohl draußen als Bodendecker, sieht aber auch als Ampelpflanze im Zimmer gut aus. Ihre herunterhängenden Triebe lassen sich auch um Bögen oder Spaliere schlingen. Fallen die Blätter ab, schneidet man einfach die Triebe zurück und wartet auf den Neuaustrieb.

Voraussetzung für ein gutes Wachstum: Draußen wie drinnen möchte der Strauch hell stehen, von der heißen Mittagssonne allerdings verschont bleiben. Warme Wohnungen sollte man dem Drahtwein bei einer Überwinterung drinnen ersparen, denn dann kommt es gern zu Schädlingsbefall, etwa durch Blattläuse, oder zur Ausbildung von Geiltrieben. Diese muss man dann im Frühjahr stark einstutzen. Es dauert eine Weile, bis die Pflanze dann wieder gesund und üppig aussieht. Eine hohe Luftfeuchtigkeit stärkt die Vitalität, deshalb sollte man sie immer wieder mit dem Wassersprüher einnebeln. Spätestens ab September sollte man draußen wie drinnen die Nährstoffgaben einstellen, damit die Pflanze rechtzeitig in eine Winterruhe übergehen kann. Vor allem zu viel Stickstoff bekommt ihr nicht. In dieser Zeit wird auch nur mäßig gegossen. Beide Arten lassen sich gut schneiden. Wo also eine Pflanze zurückgefroren ist, sollte man die abgestorbenen Triebe zurücknehmen und warten: Es besteht gute Chance, dass sie wieder neu austreibt.

iStock/Studio Light and Shade