EU-Verbot von Kunststoffgranulat für Kunstrasen?

2021-11-22 14:03:14 By : Mr. Wilson zhou

Die EU erwägt ein Verbot von Kunststoffgranulat für Kunstrasen. Obwohl das Pad veraltet zu sein scheint, machen sich Sportvereine Sorgen um ihre Fußballfelder.

Kostenpflichtige Raschel-Tüten sind nur der Anfang: In den EU-Mitgliedsstaaten werden ab 2021 eine Reihe von Einwegprodukten endgültig verschwinden. Was mit Röhrli und Plastiktellern beschlossene Sache ist, könnte eines Tages auch das Plastikgranulat im Kunstrasen bedrohen: a Verbot. Wie die „Neue Zürcher Zeitung“ kürzlich berichtete, will die Europäische Chemikalienagentur bis zum nächsten Sommer prüfen, ob Handlungsbedarf besteht.

Kunstrasen ist ökologisch umstritten – insbesondere eines der beiden Modelle (siehe Kasten am Ende des Textes). Das sogenannte „gefüllte“ Exemplar besteht aus künstlichen Plastikgrashalmen und einer Füllung aus Quarzsand oder Granulat. Die Kunststoffkugeln sorgen für die unterstützende Wirkung. Durch Witterung, Reinigung und Raumnutzung gelangen die Kunststoffpartikel jedoch in die Umwelt. Die NZZ zitiert eine Studie, nach der allein in Deutschland jährlich rund 8.000 Tonnen solcher Kunststoffpartikel entfernt werden. „Damit gehört Kunstrasen zu den Top 5 der Mikroplastik-Emittenten in Deutschland.“

Die Pläne der Europäischen Union haben lokale Sportvereine verunsichert. «Ich habe einige Anfragen erhalten», bestätigt Guido Röösli, Präsident der Sportplatzkommission beim Zentralschweizer Fussballverband (IFV). Als Dienstleistung des IFV berät Röösli seit sechs Jahren Vereine und Gemeinden beim Bau von Sportplätzen. «In sieben von zehn Fällen setzen die Verantwortlichen mittlerweile auf Kunstrasen», sagt Röösli.

Die Vorteile gegenüber herkömmlichen Grüns liegen auf der Hand: Kunstrasen kann das ganze Jahr über bespielt werden. "In Zeiten von stark frequentierten Sporthallen ist das ein gewichtiges Argument." Mit Blick auf die EU-Pläne zeigt sich Röösli gelassen: „Im Breitensportbereich ist der Einsatz von Kunstrasen fast unverzichtbar. Sollte das Kunststoffgranulat eines Tages verboten werden, sind Alternativen notwendig. "

Allerdings setzen laut Röösli bereits drei Viertel aller Kunstrasen in der Zentralschweiz auf das ungefüllte Modell, also auf einen dichten Faserteppich ohne Granulat. Dieses Pad ist in der Schweiz für Spiele bis einschließlich der 1. Liga zugelassen. „Die Anschaffungskosten für ungefüllten Kunstrasen sind etwas höher, aber man hat das Granulat nicht in der Waschmaschine oder in der Kabine“, sagt Röösli. Ein verfüllter Rasen kostet rund 1,2 Millionen Franken, ein vergleichbarer ungefüllter Rasen rund 1,4 bis 1,5 Millionen. Zum Vergleich: Ein Naturrasen kostet rund 500'000 Franken.

Kunstrasen hat eine Lebensdauer von 12 bis 15 Jahren, Naturrasen muss nach rund 35 Jahren aufwendig saniert werden. Ein klarer Pluspunkt für Kunstrasen ist, dass er «kleiner und pflegeleichter» ist, sagt Röösli. Alle vier Jahre müssen die Vereine dem Verband einen Feldtestbericht übermitteln.

Auch Pascal Beerli von XL Turf Int bestätigt, dass Wildmatten ohne Granulat in der Zentralschweiz sehr beliebt sind. AG in Cham:

Diese Zahl wird voraussichtlich weiter wachsen. "In Deutschland sind die Zuschüsse für besetzte Plätze bereits in fünf Bundesländern gestrichen worden."

Der XL Turf Int. AG, nach eigenen Angaben der drittgrösste Player im Deutschschweizer Markt, setzt seit zwölf Jahren auf unverfüllten Kunstrasen. Zum drohenden Granulatverbot sagt Beerli: „Die Pläne der EU zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Am Anfang wurden wir als Hersteller von ungefülltem Kunstrasen auf dem Weltmarkt belächelt, heute wächst die Nachfrage stetig. „Die XL Turf Int. AG hat zahlreiche Orte in der Region realisiert: Zum Beispiel in Weggis (2016), Erstfeld und Hünenberg (beide 2018) sowie in diesem Jahr in Schattdorf, Brunnen, Goldau und im Schulhaus Montana Zugerberg.

In Kriens Kleinfeld sind auch zwei der neueren Kunstrasenplätze der Zentralschweiz zu finden: Vor gut einem Jahr wurden die gewebten, gespachtelten Beläge eröffnet. Hergestellt wurde es von Greenfields Swiss AG mit Sitz in Schaffhausen, einem der größeren Player auf dem Schweizer Markt. Auch der Kunstrasen in Stans und Hergiswil trägt seinen Stempel. Geschäftsführer Thomas Köllner sagt: „Ob Mikroplastik, das sogenannte Infill-Granulat, tatsächlich ein Problem darstellt oder ob dieses Thema maßlos übertrieben ist, hängt vom Blickwinkel ab.“

In der Ökobilanz schneidet mit Granulat gefüllter Kunstrasen lange Zeit schlecht ab. Grund: Die Kunststoffpartikel mussten früher als Sondermüll entsorgt werden. „Das heute verwendete Kunststoffgranulat hingegen enthält in der Regel keine hohen Schadstoffgehalte und kann in der Regel in Müllverbrennungsanlagen entsorgt werden“, sagt Yolanda Deubelbeiss, Sprecherin des Luzerner Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartements. Da nur Sondermüll mengenmäßig erfasst wird, gibt es keine Zahlen zum jährlich entsorgten Kunststoffgranulat. Bei der Eingabe der Baugenehmigung für Kunstrasenplätze prüft das Amt für Umwelt und Energie, ob die Anforderungen des Umwelt- und Gewässerschutzes eingehalten wurden. Das Thema Kunststoffgranulat spaltet die Branche Hersteller von Kunstrasen beurteilen das Thema Kunststoffgranulat unterschiedlich. Pascal Beerli von XL Turf Int. AG, die ungefüllte Beläge herstellt, sagt: „Es ist sicher bedenklich, dass beim Befüllen des Raumes jedes Jahr bis zu drei Tonnen Granulat nachgestreut werden müssen. Es stellt sich die Frage, wohin das ganze Granulat gegangen ist. Dem kontert Thomas Köllner, Geschäftsführer der Greenfields Swiss AG, die auch hinterfüllte Unterlagsbahnen baut: Hinterfüllte Beläge der neueren, gewebten Generation würden „praktisch keinen Granulatverlust“ aufweisen. Einem „allgemeinen Verbot von Verfüllten“ könne er derzeit nicht zustimmen Kunstrasenanlagen". Außerhalb der Schweiz werden Kunstrasenplätze jedoch noch überwiegend mit schwarzem Altreifengranulat befüllt. "Hier ist Handlungsbedarf erkennbar." sagt Guido Röösli vom Zentralschweizer Fussballverband zur Ökobilanz von Kunstrasen im Vergleich auf eine natürliche Oberfläche: "Naturrasen muss regelmäßig gedüngt und gemäht werden. Ob immer umweltfreundliche Elektrofahrzeuge im Einsatz sind, ist fraglich."