Teppana macht waschbare Teppiche ganz nach Wunsch - Hamburg Startups

2022-08-20 14:11:08 By : Mr. Daosen Liao

Manche Dinge sind seit Jahrtausenden fast unverändert, echte Innovationen sind da kaum denkbar. Teppiche scheinen in diese Kategorie zu gehören, doch das Hamburger Startup Teppana bringt tatsächlich eine Neuerung ins Spiel, die vor allem die Reinigung wesentlich erleichtert.

Teppichhandel hat in Hamburg eine lange Geschichte. Zu seiner Glanzzeit soll es über 200 Unternehmen der Branche in der Speicherstadt gegeben haben, und noch heute tragen Teppichimportfirmen zum unverwechselbaren Flair des Hafenviertels bei. Auch die Familie von Ramin Mohammadi, seit vier Generationen im Teppichgeschäft, wählte die Speicherstadt als ersten Unternehmenssitz. Der gebürtige Hamburger Ramin hatte also die Möglichkeit, eine ehrenwerte Tradition fortzusetzen, doch war das zunächst gar nicht sein Plan.

Vielmehr interessierte er sich dafür, digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln, und richtete sein Studium in München und St. Gallen mit einer Kombination aus Betriebswirtschaftslehre und Informatik genau darauf aus. Das geschah auch im Interesse seiner Eltern, die im klassischen Teppichhandel keine große Zukunft sahen. Also sammelte Ramin erste Erfahrungen im Onlinemarketing und E-Commerce, aber die Faszination für Teppiche liegt wohl einfach in der Familie, daher kehrte er in das vertraute Metier zurück.

Mit einen ganz neuen Ansatz, versteht sich, denn wie bei den allermeisten Startups dreht sich bei Ramins Gründung Teppana alles um ein Problem und seine Lösung. Das Problem, das in Kundenbefragungen immer wieder zur Sprache kam: Teppiche werden leicht mal schmutzig, sind aber schwer zu reinigen. In die eigene Waschmaschine sollte man sie lieber nicht stecken und eine professionelle Reinigung kann ziemlich teuer werden. Die Lösung: Die Teppiche von Teppana setzen sich aus zwei Teilen zusammen, einer rutschfesten Matte und einer mit einem Klettverschluss befestigten Auflage, die sich problemlos waschen lässt.

Beide Teile bestehen überwiegend aus recyceltem Polyester, was bei der von Teppana Design genannten Auflage Voraussetzung für die einfache Waschbarkeit war. „Design“ ist ein gutes Stichwort, um einen weiteren Pluspunkt des Startups hervorzuheben. 148 Teppichmuster stehen aktuell zur Auswahl, von klassisch-persisch bis modern-abstrakt. Zudem sind acht verschiedene Größen im Angebot, das ergibt weit über 1.000 Kombinationsmöglichkeiten. Da sich die Designs platzsparend aufbewahren lassen, spricht wenig gegen einen Trend zum Zweit- oder Drittteppich.

Nun könnte Teppana theoretisch alle Varianten auf Lager haben, das wäre allerdings weder nachhaltig noch wirtschaftlich vertretbar. Stattdessen verfolgt das Unternehmen das Prinzip, dass nur das hergestellt wird, was schon verkauft ist. 2020, im ersten Jahr der Gründung, kamen noch ein paar Standardmodelle aus Asien, doch als sich das Prinzip der individuellen Teppichgestaltung durchsetzte, war klar, dass das nur über die Produktion vor Ort in Hamburg zu realisieren ist. Im Sommer 2021 erhielt Teppana die dafür erforderlichen Maschinen und die Bestellungen konnten eintrudeln.

Eine Sonderaktion zum Black Friday und das Weihnachtsgeschäft sorgten für eine so starke Nachfrage, dass die Lieferzeit phasenweise zwölf Wochen betrug. Inzwischen hat sich das auf ein bis zwei Wochen eingependelt, auch weil zusätzliche Nähmaschinen zur Verfügung stehen und das Team auf 17 Personen angewachsen ist, jeweils etwa zur Hälfte in der Herstellung und mit dem Betrieb des Onlineshops beschäftigt. Profitabel war Teppana bereits nach ein paar Wochen. Werbung bei Facebook und Instagram erwies sich als erfolgreich, inzwischen ist „waschbarer Teppich“ ein gängiger Suchbegriff.

Der führt auch zu Ruggable, einer amerikanischen Firma, die ebenfalls das Prinzip des zweigeteilten Teppichs vertritt. In Deutschland ist Teppana allerdings einzigartig und auf dem Sprung in die Internationalisierung. Die Zahl der bisher verkauften Stücke ist ein kleines Betriebsgeheimnis, aber die Zahl von 150.000 Waschvorgängen gibt das junge Unternehmen gerne als Orientierungsgröße an. Das stellt auch die Besonderheit des Startups viel besser in den Vordergrund.

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