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2022-08-20 14:14:04 By : Ms. Coco Gao

Es geht um Krieg, Puff und Casino: Die Oper „Pique Dame“ war der Höhepunkt der Osterfestspiele mit den Berliner Philharmonikern im Festspielhaus Baden-Baden. Der Sender arte bringt die TV-Fassung auf den heimischen Bildschirm – gratis.

Das Festspielhaus gleicht in der Sommerpause einer Baustelle. Trotz Arbeiten an der Lüftungsanlage, an der Fassade und am neuen Teppich für die Foyers gibt es große Oper aus Baden-Baden. Wie das gehen soll?

Ganz einfach: Der deutsch-französische Kulturkanal arte strahlt an diesem Sonntagabend den Höhepunkt der Osterfestspiele aus – die Inszenierung der Oper „Pique Dame“ mit Deutschlands Top-Orchester, den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Kirill Petrenko. Es geht um Krieg, Puff und Casino. Zur Erinnerung: Der Auftakt des wichtigsten Festivals in der Bäderstadt am Samstag, 9. April, war umjubelt.

„Es waren Gänsehaut-Abende“, erinnert sich der Sprecher des Festspielhauses, Rüdiger Beermann, an die Osterfestspiele. Wer die fast dreistündige aufwändige Produktion anschauen möchte, muss bei der arte-Präsentation keine bis zu 360 Euro teure Eintrittskarte erwerben. Der Sender liefert die Oper von Peter Tschaikowsky gratis ins heimische Wohnzimmer.

Allerdings nicht zur allerbesten Fernsehzeit: Die Sendung beginnt um 23.10 Uhr und endet um 1.55 Uhr. Opernfreunde, die sich nicht zu den Nachtschwärmern zählen, haben eine Alternative: Bis 18. November ist die Inszenierung des Regie-Duos Moshe Leiser und Patrice Caurier auch in der Mediathek abrufbar, teilte der Sender mit. Da entscheidet der Zuschauer selbst, zu welchem Zeitpunkt er sich das Spektakel auf den heimischen Bildschirm holt.

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Das Team des Festspielhauses freut sich über die internationale Werbung. „Das ist für uns sehr wichtig“, betont Beermann mit Blick auf die Co-Produktion von arte und dem Südwestrundfunk.

„Die Erstausstrahlung einer Opern-Inszenierung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu haben, das ist eine Ehre – und keine Selbstverständlichkeit.“ Geplant ist, dass diese Fassung auch über Streaming-Portale weiterverbreitet wird. Ein nicht zu unterschätzender Effekt: „Das wird weltweit wahrgenommen.“

Zudem ist vorgesehen, dass die Baden-Badener „Pique Dame“ in der Digital Concert Hall der Berliner Philharmoniker und in der Digital Festival Hall des Festspielhauses zum Abruf angeboten wird.

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Die digitale Verbreitung von Live-Veranstaltungen beziehungsweise der Abruf einer Auswahl von Veranstaltungen im Festspielhaus gegen eine Gebühr gewinnt immer mehr an Bedeutung.

Die herausragende Akustik dort haben zudem schon zahlreiche Stars wie Anne Sophie Mutter, Placido Domingo oder David Garrett für die Veröffentlichung ihres Gastspiels im Festspielhaus auf CD genutzt.

Festspielhausbesucher, die „Pique Dame“ im April bereits live erlebt haben, können mit der TV-Fassung eine neue, weil andere Perspektive auf die Oper gewinnen.

„Die Kameras können sehr nahe an die Darsteller ran rücken“, erläutert Beermann. So entsteht ein anderer Blick als vom Zuschauerraum auf die Bühne. Die ist bei dieser Inszenierung zweistöckig.

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Genau hinschauen lohne sich ganz besonders, findet der Festspielhaussprecher. Wegen der vielen Details, die die daran beteiligten Gewerke wie Ausstatter und Kostümbildner umgesetzt haben.

Bühne und Kostüme führen ins Jahr 1890 – damals war die Uraufführung der russischen Komponisten am Mariinsky-Theater in St. Petersburg. Für die Baden-Badener Produktion haben die Regisseure einen großen Teil der Handlung um den Glücksspieler Hermann in ein Edelbordell verlegt.

Für die TV-Fassung wurde die Oper an zwei Abenden aufgezeichnet. Jeweils acht Kameras waren im Einsatz.

„Das ist mit großem Besteck gemacht worden“, bestätigt der Festspielhaus-Sprecher den hohen Aufwand.

Unter dem Strich waren mit Orchester, den Darstellern, dem Chor, Statisten und den Mitwirkenden der Karlsruher Singschule Cantus Juvenum sowie dem Produktionsteam über 300 Personen im Einsatz.

Bevor sich der Vorhang bei den Vorstellungen im Festspielhaus hob, gab jeweils Intendant Benedikt Stampa eine Erklärung zum Hochhalten des russischen Repertoires trotz des von Russland in der Ukraine begonnenen Krieges ab. „Tschaikowsky wurde schon gespielt, da gab es Putin noch nicht.“

Star-Dirigent Kirill Petrenko, selbst in Russland geboren, hatte vorab die Invasion Russlands verurteilt und eine Spendenkampagne für Flüchtlinge aus der Ukraine protegiert.

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