Sky Percussion 14" x 6,5“ Mahagoni Contoured und Ash Classic Snares Test :: Bonedo

2021-12-29 22:15:26 By : Ms. Jenny Jia

Normalerweise besteht der Resonanzkörper bei Holzsnaredrums aus Schichtholz. Hierbei werden dünne Furniere in eine Form eingelegt und unter Druck miteinander verleimt. Seit den 80er Jahren hat sich jedoch speziell unter kleineren, handwerklich arbeitenden Herstellern noch eine weitere Bauform etabliert, nämlich die Fassbauweise (englisch: stave construction). Bei dieser Fertigungsmethode werden selektierte Holzblöcke kreisförmig nebeneinander angeordnet und verklebt. Ein deutscher Pionier auf dem Gebiet war die Münchner Firma Troyan, heute wird die Tradition von kleinen Marken wie Solid Drums aus der Schweiz oder Sugar Percussion in den USA aufrecht erhalten. 

Seit Kurzem ist ein weiterer Akteur auf dem Gebiet aktiv: Der deutsche Vertrieb Sky Music hat sich mit dem Cajonbauer Stefan Emmerich sowie dem bekannten Schlagzeuger Manni von Bohr zusammengetan, um in Serie edle Snaredrums zu bauen, die sich in einigen Details von anderen Produkten unterscheiden. So besitzen die Instrumente von Sky Percussion unterschiedliche Gratungen auf der Ober- und Unterseite, das Contoured Modell weist zudem spezielle Einfräsungen im Stave-Kessel auf, die das Klangverhalten positiv beeinflussen sollen. Wie sich die Ash Classic und die Mahogany Contoured Snaredrum, beide in 14 x 6,5“, im Test schlagen, lest ihr auf den folgenden Zeilen. 

Wie eingangs erwähnt, hat die Firma Sky Percussion zwei 14x6,5 Zoll große Modelle aus dem aktuellen Sortiment geschickt, darunter eine Mahagoni-Snaredrum der Contoured-Reihe und eine Eschenholztrommel mit der schlichten Bezeichnung Ash Classic. Letztere kommt in der Ausführung Satin Black, das Mahagoni-Modell erstrahlt im natürlichen, rötlich-braunen Naturholzton. Der Unterschied der beiden Ausführungen wird beim Auspacken sofort ersichtlich: Während beide Snaredrums drei mittig umlaufende Zierfräsungen besitzen, zeigt die Contoured-Variante zudem zwei auffällige eingedrechselte Rinnen an den Kesselrändern. Befreit man die Trommeln von den Fellen, offenbart sich ein weiteres, ungewöhnliches Konstruktionsdetail der 15 Millimeter dicken Stave-Kessel. Auf den Unterseiten verfügen die Snares nämlich über eine konventionelle Abschrägung mit nicht allzu scharfem Gegenschnitt, während die oberen Kesselenden über einen Bereich von guten vier Zentimetern steil abfallen und sehr scharf gegratet werden. Laut Hersteller soll das Schlagfell damit möglichst ungehindert ausschwingen können. Ein kleines, nicht extra eingefasstes Luftloch sorgt bei den Sky Percussion Snares für den Druckausgleich, bei der Mahagoni-Variante ist dieses jedoch innen ein wenig ausgerissen. Als nettes Detail kommen die beiliegenden Holzschildchen daher, auf denen Modellname und Seriennummer vermerkt sind. Auch ein einfacher Stimmschlüssel gehört zum Lieferumfang.

Die Mahogany Contoured Snaredrum (rechts) weist zusätzliche Fräsungen auf,...

Passend zur gehobenen Preiskategorie der Sky Percussion Snaredrums präsentieren sich die verwendeten Anbauteile. Aus dem Vollen gedrehte Trick USA Multi-Step Abhebungen mit drei wählbaren Teppichspannungsstufen finden sich an vielen Custom-Snaredrums, die verlängerten Toaster-Style Böckchen mit gummierten Auflagepunkten sehe ich hier jedoch zum ersten Mal. Befestigt werden sie mit hochwertigen Edelstahlinbusschrauben. Dreifach geflanschte Spannreifen mit 2,3 Millimetern Stärke sind ein guter Standard, im Falle der Ash Classic präsentiert sich die Oberseite allerdings als etwas nachlässig entgratet. Als sehr gute Wahl dürfen die noblen Canopus Vintage Teppiche in der Chrom-Ausführung gelten, bei den Fellen greift man auf Remo USA Ambassador Versionen zurück.  

Im Einsatz stellt sich natürlich nicht nur die Frage, wie sich beide Kesselhölzer und -varianten klanglich voneinander unterscheiden, sondern auch, welchen Einfluss das Gratungskonzept hat. Zunächst möchte ich jedoch auf den Grundklang von Stavekessel-Snares eingehen, denn der ist hier bei beiden Modellen deutlich zu hören. Im Gegensatz zu Schichtholz- und auch Solid-Kesseln produzieren Stave-Kessel einen sehr konkreten, trocken-mittigen Holzton. Dies gilt auch für unsere beiden Testsnares, auffällig ist jedoch, was danach geschieht. Sowohl bei der Mahagoni- als auch bei der Ash-Trommel bleibt nach dem Anschlag ein lang ausschwingender, sauberer Oberton stehen, was ganz offensichtlich auf die scharfe Gratung zurückzuführen ist. Dadurch machen die Snares einen sehr „tonalen“ Eindruck, was mich persönlich schnell zur Dämpfung greifen lassen würde. Gleichzeitig gehören die Sky Percussion Snares nicht zu den Teppichansprache-Wundern. Während eine Solid Cherry Craviotto oder eine Canopus Zelkova einen extrem schnellen, höchst sensiblen Teppichanteil hören lassen, geben sich die Testtrommeln eher etwas unkonkret und träge. Der lange Ausklang spielt dabei natürlich eine Rolle, denn er beeinflusst auch das Nachschwingen des Resonanzfells und damit des Teppichs. Im Spiel machen die Instrumente allerdings mit ordentlich Druck und holzigen Sounds Spaß, hören wir uns also mal an, wie sie sich in den verschiedenen Tunings schlagen.

Das Ash Classic Modell besitzt dieselbe Gratungsanatomie wie die Mahagoni-Schwester.

Mahagoni besitzt eine weichere Struktur als Esche, was sich in sehr hohen Stimmungen mit einem milderen, weniger aggressiven Klang bemerkbar macht. Die Ash hat mehr „Cut“ und wirkt lebendiger, die Mahagoni fällt auch bei hohen Tunings mit starkem „Singen“ auf. Dreht man die Stimmschrauben etwas herunter, lassen beide Snares einen holzig-fetten, knusprigen Ton hören, der großen Spaß macht und auch seinen Weg in die Mikrofone findet. Wie oben bereits erwähnt, würde ich mir gerade für die höheren Stimmungen eine etwas schnellere, schärfer abgegrenzte Teppichansprache wünschen. Allerdings ist das natürlich auch eine Frage des Geschmacks – Drummer, die den Kesselton und den dazu gehörenden Druck weiter vorne haben möchten, werden sehr zufrieden sein.  

Naturgemäß tritt der Kesselton bei geringeren Fellspannungen stärker in den Vordergrund, so auch bei unseren beiden Testkandidaten. Hatte jedoch bei hohen Stimmungen die Ash Classic in Sachen Druck und Präsenz die Nase vorn, macht sich in unteren Registern der warme, offene Ton der Mahagoni-Snare angenehm bemerkbar. Auch bei hartem Spiel sorgt das Holz – und möglicherweise auch die eingefrästen Rillen – für eine leichte Kompression, die sich gut mit dem Kesselton verbindet. Kurz über der Faltengrenze ähneln sich die klanglichen Ergebnisse beider Snaredrums dann interessanterweise wieder sehr stark. Insgesamt besitzt die Eschentrommel einen etwas nachdrücklicheren, knalligeren Charakter, die Snaredrum aus Mahagoni gibt etwas weichere Töne von sich. 

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